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das Rentier Silberbart

Sarek, Wanderung im September 2010

„Heeeh, sieh mal dort, da vorne steht das Rentier Silberbart!“ Wir nehmen unsere Rucksäcke ab, setzen uns und verweilen in gebührendem Abstand zu Silberbart, um ihn nicht zu ängstigen.

Als wir zwei Tage zuvor unser Zelt im Tal des Rapaälv aufschlugen, säuselte der Wind des Nachts leise durch das Laub der Birkenkronen über uns und erzählte die Geschichte vom Rentier Silberbart ... Silberbart lebt hoch oben in den Bergen, wo kaum jemals ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat. Vor langer, langer Zeit ist Silberbart dort geboren. Silberbart hieß schon immer Silberbart, obwohl er als kleines Kind noch gar keinen silbernen Bart hatte. Niemand weiß so genau warum er seinen Namen trägt.

Silberbart hatte ein schönes Leben. Als Kind war er unheimlich schnell, und es bereitete ihm großes Vergnügen, schnell, schnell über das weite Fjäll zu rennen, über Steine zu balancieren, über Schneefelder zu rutschen oder in hohem Bogen über die vielen kleinen Bäche zu springen. Im besten Alter war Silberbart so stark, dass er viele Jahre lang an einem wichtigen Tag im Jahr zusammen mit anderen Rentieren und dem Weihnachtsmann um die Welt ritt, um alle Kinder der Welt zu beschenken.

Mittlerweile ist Silberbart in die Jahre gekommen, aber er ist zufrieden und glücklich wie seit jeher. Silberbart steht meist einfach nur da und sieht in seine geliebten Berge, mal nach rechts, mal nach links. Silberbart ist ein sehr genügsames Rentier, und es bereitet im Freude, so wie es gerade ist. Wenn es regnet, denkt er, „ach wie gut, dass es regnet!“ Die Regentropfen sammeln sich zu kleinen Rinnsalen, die wiederum zu kleinen Bächen zusammenfließen.

Silberbart freut sich für die kleinen Rentiere, die so gerne über die kleinen Bäche springen, im hohen Bogen, so wie er als Kind. Scheint die Sonne, denkt er, „ach wie schön, dass die Sonne scheint.“ Dann liegt Silberbart in der Bergheide, lässt sich den Pelz wärmen und lauscht den Geräuschen des Windes. In den sternenklaren Nächten sieht Silberbart hinauf in den Himmel. Er freut sich wenn die Nordlichter über seine Berge ziehen, und er wünscht sich dann, dass alle diesen wunderschönen Himmel sehen können ...

Wir setzen unsere Rucksäcke wieder auf, wünschen Silberbart alles Gute und wandern weiter nach Norden. Silberbart wendet seinen Kopf, folgt unseren Schritten, sieht uns lange nach, bis wir irgendwann in der Ferne verschwinden ...

Sarvesvagge_Mond.jpg Eisegrimms_kalter_Atem.jpg das_Rentier_Silberbart.jpg schafe_Wiese.jpg Bessvatnets_Eisnebel.jpg

Kontakt:

Tore Straubhaar
Lütmarser Tal 30
37671 Höxter

Tel.: 05271 37042
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