Radtour auf Island, Hochland bei Nyidalur, August 2014

12 Eier, wir freuen uns wie die Schneekönige, wir bekommen 12 Hühnereier geschenkt. Das macht 6 Mal Spiegelei, gefolgt von einer großen Portion Rührei. Unsere Mägen knurren, aber diese Mahlzeit verspricht etwas Linderung ...

... stundenlang, 3 Tage lang haben wir gerackert und gekämpft gegen einen beinahe mörderischen Nordwind. Abends legen wir uns schlafen in der Hoffnung der Wind wird schon nachlassen, irgendwann wird er drehen, bestimmt. Nach einem kleinen Frühstück steigen wir aufs Rad und spüren drei Tage in Folge ..., nein, der Wind hat nicht nach gelassen, im Gegenteil, er nimmt weiter an Stärke zu und er weicht nicht einen Deut von seiner Bahn Richtung Süden ab.

Wir bewegen uns auf dem isländischen Hochland, zwischen Vatna- und Hofsjökull, nordwärts, geradewegs auf den Tungnafellsjökull zu. Am dritten Tag, nach mehreren Stunden Fahrt und mal gerade etwa 34 km kommen wir an eine Kreuzung, eher eine kleine Verzweigung..., 24 km von dort zu einer Berghütte. Wie lang können sich 24 km dahin ziehen..., endlos, einfach endlos auf der Sprenginsandur.

Wir sprechen nicht viel, jeder ist mit sich selbst und seinen Zipperlein beschäftigt, ein jeder von uns Beiden verloren in seinen Gedanken, Worte verhallen sofort im Wind. Der Blick in das Gesicht des anderen kündet von großer Müdigkeit, es soll nur nicht beginnen zu regnen. Es ist nix, kein Schutz so weit das Auge reicht. Allein der Aufbau eines Zeltes würde sich schwierig gestalten, mal ganz abgesehen von der Frage, ob es denn überhaupt stehen bliebe?

Ab und an beginnt es uns leicht schwarz zu werden vor Augen... der Hunger. Anhalten, ein wenig Wasser trinken. Schokolade..., können wir uns das leisten, ein paar kleine Stücke? Wenn es so weiter geht und wir nicht vorwärts kommen, dann werden uns die Lebensmittelvorräte ausgehen. Es geht nicht anders. Mit etwas Schokolade läuft es ein wenig besser..., weiter, noch mal hinauf und immer, immer weiter.

An der Berghütte werden wir sooo herzlich empfangen, auf einer Zeltwiese bauen wir unser Zelt auf..., zunächst einmal.

Unsere Fahrt findet keine Fortsetzung, keine Chance mit dem Rad Richtung Norden zu fahren. Wir warten..., weitere drei Tage lang. Der starke Wind wird zum Sturm, die Zeltwiese wird geräumt, z. T. freiwillig, z. T. erledigt das der Wind. Ich habe von den Nordwestfjorden geträumt, aber diese rücken in endlose Ferne ...

Vielleicht klingt es merkwürdig, diese drei Tage sind der Höhepunkt des Urlaubs, die Macht der Natur hat entschieden, ich fühle mich wohl hier an diesem Ort. Über einen kleinen Hügel hinweg führt ein Pfad zum Fluß. Den Weg gehe ich öfter..., zum Baden, zum Fotografieren..., die Gegend, die Weite der Hochlandwüste, die Gletscher... ungeheuerlich, etwas beängstigend und fantastisch großartig zugleich. Im weiteren Urlaub denke ich immer wieder an diese Zeit zurück, die wir hier verbracht haben.

Langsam, ganz langsam beginnen die Nächte etwas dunkler zu werden. Ich genieße den Anblick der Berge unten vom Fluss ..., das Glück kommt auf mich zugelaufen, so glaube ich es. Die Wolken rasen geschwind dahin, Regenböen hier und da, das Glück ..., da ist es ..., der Mond geht auf, zwinkert herunter und lächelt ... feel good ... :-)

Zurück