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Djúpivogur

Radtour Island, September 2013

"Fragt mal im hostel, dort haben sie bestimmt ein Zimmer für Euch", sagt man uns in der Hafenkneipe von Djúpivogur, "fahrt einfach die Straße hoch, Ihr fahrt direkt auf das hostel zu." Das machen wir, der Sturm hat mittlerweile volle Fahrt aufgenommen. Draussen ist kaum noch ein Halt zu finden. Nachdem wir etwas ums Eck des hostels geschlichen sind, finden wir eine offene Tür und bald darauf die Herbergseltern.

"Mein Gott, wo kommt Ihr denn her?", fragt uns die Frau, "die Ringstraße ist doch schon gesperrt. Kommt erstmal rein!" Das hostel ist leer. Eigentlich hätten sie an diesem Wochenende schon nach Hause, nach Reykjavik, fahren wollen, erzählt uns die Frau. Aber das ging ja nicht wegen des Sturms. Und so haben wir großes Glück und bekommen jeder ein Zimmer für uns allein.

Es kracht und poltert ordentlich im Haus, die Scheibe der Küche wölbt sich manches Mal bedenklich nach innen. Der Fjord ist in einer riesigen Gischtwolke verschwunden. Regnen tut es nicht, trotzdem blubbert es in den eigentlich nicht sichtbaren Ritzen der Fenster. Der Sturm presst die Gischt des Fjordes durch die winzigsten Spalten in die Küche, und der Fjord liegt gut 300 bis 400 m entfernt.

Der Sturm nimmt kein Ende. So eine ausdauernde Gewalt hätten sie schon seit vielen Jahren nicht mehr erlebt, erzählen die Herbergseltern. Es dauert zwei ganze Tage, die sich allerdings, trotz dass wir nicht großartig rausgehen können, recht kurzweilig gestalten. Das hostel füllt sich mit der Zeit, der ganze Ort füllt sich mit der Zeit, bis Djúpivogur ausgebucht ist. Lauter gestrandete Personen von der ganzen Weltkugel. Es ist lustig, Geschichten über Geschichten, und die Frau von der Herberge backt uns einen großen Berg Waffeln dazu ... :-).

Wir hören und gucken den Wetterbericht. Geht es überhaupt weiter? Im Norden sind viele Pässe zugeschneit, dutzende Autos sitzen im Schnee fest. Zwei Tage später hat der Sturm soweit abgenommen, dass ich endlich bis fast zum Fjord vorgehen und dieses Bild machen kann. Ausserdem wird es höchste Zeit weiter zu fahren, bald schon wird meine Fähre Richtung Dänemark ablegen. Allerdings ist weiter nicht daran zu denken mit einem vollgepackten Rad gegen den immer noch stürmischen Wind anzufahren.

Meine beiden Retterinnen aus Spanien und Andorra wollen weiter nach Norden fahren, und so ist der Plan, dass sie mich und mein Rad bis Egilstaðir mitnehmen. "Concentration please", ermahnt uns Natalia, die das Auto fährt. Es ist glatt, als wir über den Pass Richtung Egilstaðir fahren, oben liegt eine gehörige Portion Schnee. Nachdem wir den Pass überquert haben, wird es ruhig, auf einmal kaum noch Wind.

In Egilstaðir laden wir mein Fahrrad aus und verabschieden uns voneinander. Es waren stürmische, aber auch sehr lustige und nette Tage. Von nun an geht es wieder allein weiter, vorerst. Ich lade alle meine Sachen auf mein Rad und stelle die ganze Fuhre vor dem Supermarkt ab. Und da fahren mir auch schon Philipp und Sascha aus Norddeutschland über den Weg. Wir beschließen nach unserem Supermarktbesuch gemeinsam im Radfahrerconvoy über den schneestürmischen Pass nach Seydisfjörður zu fahren ...

die-nacht-bei-eisetroll.jpg die-Reise-zum-Hochland.jpg Djupivogur.jpg ein-fantastisches-Abenteuer.jpg ein-Fest-fuer-ein-Wasser.jpg

Kontakt:

Tore Straubhaar
Lütmarser Tal 30
37671 Höxter

Tel.: 05271 37042
e-mail: tore@tores-art.de

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