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das Treibholzmeer

Ich wünsche Euch Allen ein frohes und gesundes neues Jahr 2015!

... dazu noch eine kleine Begebenheit von unserer Radtour auf Island im August 2014 ...

Am Morgen hält ein Auto neben unserem Zelt. Das ist erstmal nicht verwunderlich, weil wir, zwar weniger schön als zweckmäßig, in einer Mulde direkt an einer Kreuzung stehen, im Windschutz der Straßendämme. Ein Mann steigt aus dem Auto und kommt auf mich zu. Er tippert ein wenig auf seinem Navi herum, zuckt mit seinen Schultern, und drückt mir sein Navi dann in die Hand, mehr oder weniger wortlos ...

Hääähh, wie meinen? Ich frage ihn, wo es denn hingehen soll. Genauer gesagt frage ich ihn das mehrmals, immer etwas anders umschrieben. Es ist schwierig den Mann zu verstehen, er muß aus einem mir fremden Land kommen. Schließlich sagt er ... "Bolungarvik". Oh! Da würden wir auch gerne hin, aber wir haben uns das schon abgeschminkt. Bolungarvik liegt ganz weit Draußen in den Nordwestfjorden. Ich hole meine Karte und versuche sie, so gut als dies bei dem Wind möglich ist, auszubreiten.

Auf englisch erkläre ich dem Mann ..., "Ihr müsst hier abbiegen, zuerst der Beschilderung nach Isafjördur folgen, dann weiter nach Bolungarvik fahren." Der Mann guckt mich verdutzt an und zuckt mit den Schultern. Wir gehen zu den Verkehrsschildern an der Kreuzung. Auf einem der Schilder steht "Isafjördur", "dort fahrt Ihr hin". Es geht hin und her, und immer wieder gestikuliere ich dem Schild nach Richtung "Isafjördur". Der Mann bleibt skeptisch, und bedankt sich dann doch recht herzlich.

Das Auto biegt korrekt ab, auf den Weg nach Isafjördur. Also weiter frühstücken. Es dauert keine zehn Minuten, und das Auto kommt zurück, fährt an uns vorbei, dorthin, wo es einst her gekommen ist. "Man glaubt uns nicht", wetten wir. 15 Minuten später kommt das Auto abermals, alle Insassen winken uns freundlich zu, und folgerichtig biegen sie ab, Richtung Isarfjördur. Wir müssen schmunzeln, gehen jede Wette, dass sie im Hotel waren, welches etwa 5 km von hier gelegen ist, und dort nach dem Weg gefragt haben.

Wir fragen uns, was diese Mannschaft aus dem Auto nur in Bolungarvik möchte, kommen dann zu dem Ergebnis, dass sie alle Mann in der dortigen Heringsfabrik anheuern möchten, so es denn eine Heringsfabrik geben sollte.

Einige Zeit später brechen wir auf, und schon sehr bald geht es bergauf. Es geht sogar sehr, sehr steil bergauf, und die Asphaltstraße geht spätestens nach 200 m in einen Schotterweg über. Dazu weht der Wind stark von vorn, so wie immer.

Uns wird klar, warum die Leute heute Morgen so schnell umgekehrt waren. Wahrscheinlich kamen sie aus einem fernen warmen Land nach Reykjavik geflogen und wollten von dort mit dem Mitauto zur Heringsfabrik nach Bolungarvik fahren. Angesichts der Verhältnisse wird ihnen auf dieser Straße Angst und Bange geworden sein. "Wer´s nicht kennt", sagen wir uns, dem kann hier durchaus mulmig werden.

Wir sehen zu, dass wir über den Fjellübergang kommen. Es ist irre schön, aber auch verrückt windig, dazu drohen aus allen Richtungen dunkle Wolkenbänke. Nach zwei, drei Stunden haben wir es geschafft und irgendwann sitzen wir im Kaufhaus von Holmavik, jeder einen dicken Fettkringel in der Hand ... lecker! Nun gut, aber wir wollen ja zelten, also müssen wir noch etwas weiter fahren.

Die Küste gefällt uns, und vor allem sehen wir die dollsten Zeltplätze. Allerdings hätte der passende Wind leichtes Spiel mit uns, und würde uns samt Zelt vielerorts mit einem Abwasch auf´s Nordmeer befördern können, wenn es entsprechend dumm zuginge. Das Wetter ist ansprechend, um nicht zu sagen mittlerweile sehr schön. Wenige Kilometer weiter sehen wir riesige Treibholzhaufen, und schnell ist es abgemachte Sache, dass wir unser Zelt hinter einem solchen Treibholzhaufen postieren werden.

Der Abend entwickelt sich ganz positiv. Die Wolken schicken sich an zu verschwinden. Und da wir uns recht windgeschützt platziert haben, schläft der Wind für heute auch ein. Es ist kaum zu glauben, dieser Abend gibt sich beinahe sommerlich. Wir genießen den Sonnenuntergang, die Stille und den Ausblick auf das Treibholzmeer ...

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Tore Straubhaar
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