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sturmumtost im Eiseland

Radtour Island, September 2013

Es regnet und regnet, und dabei weht der Wind so sehr, dass ich abwarte. Bei diesem starken Süd- Südwest- Wind würde ich ohnehin kaum vorwärts kommen. Vielleicht wird es später am Tage besser. Manchmal wird es tatsächlich ein wenig heller, und kaum denke ich ..., nun kann es gleich losgehen, verfinstert sich der Himmel schon wieder, und es beginnt umso stärker zu regnen.

Die Stunden vergehen, ich döse oder schlafe zwischendurch ein. Es bleibt stürmisch und verregnet, der Tag vergeht. Als die Sonne unter den Horizont taucht, ist es auf einmal trocken und sogar der Wind schläft ein. Eine mystische Stimmung, für kurze Augenblicke scheint die unter gehende Sonne schwach in die schweren Wolken. Das Land ist dunkel von schwarzem Sand und Lavasteinen. Der Strandhafer leuchtet grün und gelb, ein Berg gegenüber leuchtet beinahe quietschrün in dieser Finsternis.

Das Sturmgebiet ist durch, dann habe ich wenigstens eine ruhige Nacht, kann dann morgen ausgeschlafen weiter fahren, auch gut. Nach einem eher knappen Abendbrot, habe ja schon den ganzen Tag über gegessen, lege ich mich gegen halb 10 in den Schlafsack, lese kurz und puste dann die Kerzen aus. Es ist total ruhig und schon schlummere ich ein. Kurz vor 22 Uhr etwa säuselt ganz leicht ein Wind um mein Zelt, es ist wie ein leiser Sommerwind ... wuuuuuusch!!! Von einer Sekunde auf die nächste wird mein Zelt zu Boden gedrückt.

Zum Glück richtet sich mein Zelt wieder auf ..., Du heiliger Scheibenkleister, was ist nun das? Ich komme rasend schnell aus meinem Schlafsack und springe in die Ecke meines Zeltes, in die diese Wahnsinnswindböe gerauscht kam. Es bleibt nicht bei dieser Böe. Ohne jegliche Vorwarnung, bis auf das leichte Säuseln, ein gewaltiger Sturm. Ich drücke mit meinem ganzen Gewicht in die Südecke meines Zeltes ... Sch ... was tun?

Mein Zelt wird wieder und wieder nieder gedrückt, richtet sich aber ein ums andere Mal auf. Mein Zeltgestänge verläuft offen am Aussenzelt. Ich ziehe einen langen Spanngurt durch eine Luke im Dach des Innenzelts nach Draußen, um die Kreuzungspunkte des aussenliegenden Gestänges herum und wieder hinein in das Zelt. So ziehe ich an einer Schlaufe das Gestänge, das ganze Zelt mit all meiner Kraft und meinem Gewicht nach unten. Dabei sitze ich mit meinem schweren Gepäck in der Südecke des Zeltes, um dort gleichzeitig gegen den Stürm anzudrücken.

So geht es über viele Stunden, zwischen 2 und 3 Uhr in der Nacht ist es am schlimmsten. Ich poltere durch mein Zelt, werde an dem Spanngurt befestigt vom Sturm über den Zeltboden gezogen und krieche darauf zurück in die Südecke ... ein Martyrium, ein Islandtief aus erster Hand, eine wahnsinnige Urgewalt ..., dann wird es ruhiger.

Was für eine Nacht, eine Zeltnacht so schlimm, wie ich sie sommertags noch nie erlebt habe. Da hat nicht viel gefehlt, und ich wäre mit Mann und Maus davon geflogen. Mein Zelt hat diese Nacht wundersamer Weise ohne Schaden zu nehmen überstanden, auch wenn es viele Male zu Boden ging.
Puuuh, diese Nacht war durchstanden ... Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, mir auch nicht in meinen kühnsten Träumen ausmalen oder vorstellen, dass es in nur wenigen Tagen noch erheblich heftiger kommen sollte ...

sonnenuntergangsspektakel-pueueueiih.jpg Sprenginsandur.jpg Sternchenzelter-im-Eiseland.jpg sturmumtost-im-Eiseland.jpg very-british.jpg

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Tore Straubhaar
Lütmarser Tal 30
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Tel.: 05271 37042
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