|
Aldeyjarfoss
|
Radtour Island, September 2013
In der Kakaostube vom Goðafoss gönne ich mir bereits erwähnten heissen Kakao. Danach möchte ich zurück auf das isländische Hochland fahren, auf der Sprenginsandur die Insel von Nord nach Süd durchqueren. Mein Blick geht respektvoll zum Himmel. Das Wetter ist nicht mehr so schön wie in den vergangenen Tagen. Ein Belgier und eine Spanierin berichten von viel, viel Regen weiter im Westen Islands. Hier scheint es zumindest trocken zu bleiben.
Nach wenigen hundert Metern zweigt mein Weg nach links ab. Es geht schier endlos gerade und flach entlang eines Flusses dahin. Heute passiert nicht mehr viel. Am Abend kommt mir eine Gang mit ihren Quads entgegen. Bald darauf suche ich mir einen Zeltplatz in einem lichten Birkenwald direkt am Fluss. Die Nacht bleibt ruhig, diesig und Wolken verhangen.
Am nächsten Morgen kommt Bewegung in die Atmosphäre, der Wind frischt auf, bis er mir schließlich ziemlich dolle entgegen bläst, als ich meinen Zeltplatz verlasse. Nach zwei bis drei Kilometern erreiche ich das Dorf, besser gesagt den Hof, Mýri. Hier beginnt die eigentliche Hochlandpiste. Vor einigen Tagen war die Sprenginsandur aufgrund des ersten Herbststurmes schon einmal gesperrt, höre ich. Nun, gucken wir mal, aber es ist Vorsicht geboten, immerhin geht es schon auf Mitte September.
Ich schiebe mein Rad durch ein Gatter, und es dauert nicht lange, bis es auf genauso steiler wie bockeriger Piste bergauf geht. Nach einigen Kurven erscheint ein Hinweis auf einen Wasserfall. Den gucke ich mir an, denke ich bei mir, auf meiner Karte habe ich ihn ja schon gesehen. Bald darauf stehe ich vor einem beeindruckenden Canyon. Niemand ist hier, ausser mir. Die Landschaft zeigt sich deutlich rauher und karger als am Goðafoss. Es ist sehr windig, dementsprechend schnell sind die Wolken unterwegs, immer wieder kommt auch einmal die Sonne hindurch.
Mit solch einem Wasserfall habe ich gar nicht gerechnet, eher mit einer turbulenteren Stromschnelle. Aber ich bin eben neu auf Island und lasse mich gerne überraschen. Ich stelle mich an die Abruchkante und bin ziemlich beeindruckt vom Aldeyjarfoss ...
|
|