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ensam i Gaskasvággi

Skitour in Lappland, Januar - Februar 2012

Wenn es um Postkarten geht, dann ist der Supermarkt von Arvidsjaur nicht so reichhaltig bestückt. In einem ausladenden Ständer sehe ich ein Motiv. Die kleine Postkarte zeigt ein Nordlicht. Wir gehen zu Kasse, fragen die Kassiererin nach einer Briefmarke, und verlassen das Geschäft gegen 15.00 Uhr in die Dunkelheit Lapplands. Arvidsjaur ist eine kleine Stadt im südlichen Lappland. Schon seit Stunden fahren wir durch tief verschneite Wälder, über eine Straße, die man als Eispiste bezeichnen kann.

Wir, das sind mein Bruder und ich. Unser Ziel heißt Sarek, ein noch ziemlich wilder und ursprünglicher Nationalpark in Lappland bzw. im Nordwesten Schweden, etwas nördlich vom Polarkreis. Von Arvidsjaur führt uns der Weg über den Inlandsvägen weiter nach Norden. Es wird kälter. Waren es in Arvidsjaur noch moderate minus 16°, erreichen wir pünktlich zum Polarkreis die minus 30°-Grenze. Wir spüren ... es wird kalt im Auto. In Jokkmokk halten wir an. Ich schreibe die Postkarte, das Nordlicht ..., ein Gruß, Gedanken an Daheimgebliebene. Es geht weiter.

Kaum Jokkmokk verlassen, Nordlichter am Himmel, uns überfährt eine Gänsehaut ... einfach nur wowww! In Porjus biegen wir links ab, 142km in Schwedens längste Sackgasse nach Ritsem. Die Straße wird kleiner und kurviger, und es wird eisig, gegen die Temparaturen ist die Autoheizung machtlos. Als wir in Ritsem aussteigen, spüre ich meine Füße nicht mehr, wir sind insgesamt wie steif gefroren, minus 32°. Am Himmel, es war der 24. Januar, Nordlichter in einer von mir noch nie gesehenen Intensität, allen Farben und Mustern, die es geben kann. Zum Fotografieren leider keine Chance. Wir denken an die kommenden Wochen, unsere Skitour durch die Berge, wir können uns nicht an diesem Tag schon die ersten Erfrierungen leisten. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben, verschwinden wir sofort in den Schlafsäcken, um irgendwie wieder auf zu wärmen ...

Am nächsten Morgen eine kleine Ernüchterung. Um von Ritsem in den Sarek zu gelangen, muss man den Akkajaure (einen See) überqueren. Ein ausgesteckter isled (Eisweg) führt über den See, aber es heißt „isled stängd“, also „Eisweg geschlossen“, am Ufer noch Wasser. Hier geht es nicht weiter. Wir fahren nach Kebnats, etwa 70km weiter westlich, zurück Richtung Porjus. Hier das gleiche Bild ... isled stängd. Der See ist zu, würde vermutlich schon tragen. Aber die Sache ist nicht zu 100% sicher, durch den See zieht eine Strömung, man sieht nicht, was sich unter der Schneedecke verbirgt. In den See einzubrechen, hieße das wahrscheinliche Ende. Es ist zu riskant, wir blasen das Unternehmen „Sarek“ ab und entscheiden uns schweren Herzens für eine Alternative.

Es ist wieder kalt im Auto, obwohl die Temparaturen Richtung Kiruna ansteigen, was aber immer noch minus 20° bedeuten. Wir parken am Stadtrand Kirunas und betreten das nächstbeste Kaufhaus. Im Kaufhaus ist es warm, und es gibt Kuchen, was will man mehr. Wir wärmen uns auf, und ich finde eine Postkarte, die ein anderes Nordlicht zeigt. Ich schreibe die Postkarte, das Nordlicht ..., ein Grüß, ein Gedanken an Daheimgebliebene. Wir genießen die Wärme des Kaufhauses, stehen eine ganze Weile angelehnt am Kaugummiautomaten und verzehren unseren Kuchen ... Nikkaluokta ..., dort möchten wir nun hin, unsere Alternative heisst ... eine Skitour um das Kebenekaisemassiv (höchster Berg Schwedens) und die umliegenden Berge und Täler.

Wir wissen auch, dass Nikkaluokta einer der Kältepole Schwedens ist. Es fällt uns daher nicht leicht das Kaufhaus zu verlassen, wir ahnen, was uns erwarten wird. Der Weg nach Nikkaluokta führt in die nächste Sackgasse, ins Schwedische Fjäll, die Berge. Wie seit gut 1500 Kilometern ... Eispiste ..., und es geht bergab, was die Temparaturen betrifft, die Autoheizung schafft es nicht mehr. Als wir in Nikkaluokta aussteigen und unser Zelt aufbauen, zeigt das Thermometer minus 34°... Willkommen zu Hause!

Das Bild zeigt das Gaskasvággi, irgendwo hinter dem Kebnekaise, ein wundervolles Tal, ein einsames Tal, ganz für uns allein, eine Landschaft, die der des Sareks in nichts nachsteht ...

ein-Morgen-im-Mondscheinland.jpg eine-eisekalte-Vollmondnacht.jpg ensam-i-Gaskasvaggi.jpg ho-ho-ho-das-kalte-polar.jpg im-Bann-ein-sternchenklaren-Nacht.jpg

Kontakt:

Tore Straubhaar
Lütmarser Tal 30
37671 Höxter

Tel.: 05271 37042
e-mail: tore@tores-art.de

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